Die Dünen auf Texel
Wussten Sie, dass auf Texel vier Sorten Dünen vorkommen? Wissen Sie was eine Graudüne ist? Oder, dass man die Entstehung einer neuen Düne auf Texel live mitverfolgen kann?
Die kleinsten, und damit auch jüngsten Dünen heißen Vordünen oder auch Embryodünen. Eine Pionier-Pflanze am äußersten Rand der Dünenlandschaft bietet dem Sand genügend Schutz, damit sich der vom Wind getriebene Sand hinter den Pflanzen auf der windabgewandten Seite ablagern kann. Eine Pflanze, die solch extreme Bedingungen, wie sie in den Vordünen herrschen, tolerieren kann, ist der Strandhafer. Mit der Zeit lagert sich immer mehr Sand hinter dem Strandhafer an – eine Düne beginnt sich zu formen.
Letztlich entwickelt sich so aus einer Vordüne die klassische Weißdüne. Auf diesen Dünen finden Sie schon mehr Vegetation als auf einer Vordüne, große Flächen sind aber immer noch vegetationsfrei. Die Menschheit hat diese Art von Dünen über die Jahre gezielt genutzt, z.B. durch das Anpflanzen von zusätzlichem Strandhafer oder dem Bau von kleinen Zäunen um noch mehr Sand einzufangen und die Düne schneller wachsen zu lassen. Auf diese Weise ist übrigens auch der ‚Zanddijk‘, die große Düne, die die Grenze zwischen ‚De Slufter‘ und dem dahinterliegenden Polder bildet, entstanden.
Die Dünen in der nächsten Phase der Dünenentstehung werden Graudünen genannt. Durch den Strandhafer in den Weißdünen konnte sich eine dünne Schicht organische Bodensubstanz, auch Humus genannt, bilden. Dadurch ist die Graudüne fast vollständig mit Vegetation bedeckt. Verschiedene Moose, Flechten, blühende Sukkulenten oder Gräser wachsen hier. Manchmal findet man kleinere Sträucher wie den Sanddorn in dieser Stufe der Dünenentwicklung. Auf den Südhängen der Dünen können hier teilweise wüstenartige Temperaturen erreicht werden! Diese hohen Temperaturen und der Wassermangel führen dazu, dass die Pflanzen eine gräuliche Farbe annehmen. Diesem Phänomen allein verdanken die Graudünen aber nicht ihren Namen. Der Humus im Sand führt auch dazu, dass der Sand eine graue Farbe annimmt.
Ein Großteil der Dünen auf Texel besteht aus Graudünen. Tolle Beispiele für Graudünen finden Sie in den Loodsmandünen, in der Nähe von ‚Den Hoorn‘, in den ‚Eierlandse‘ Dünen, oder in den Dünen rund um das Gebiet ‚De Seeting‘, zwischen ‚De Koog‘ und Ecomare. Die Niederlande haben die meisten Graudünen in Europa. Da dieser artenreiche Naturraum gefährdet ist, muss er besonders geschützt werden. Der hohe Stickstoffanteil im Niederschlag wirkt wie Dünger für die Pflanzen in den Dünen, was dazu führt, dass die Dünen immer grüner werden. Und auch wenn man erst denken könnte, dass das etwas Gutes ist, stellt das leider ein großes Problem für die Graudünen dar. Durch diesen ‚Grünungseffekt‘ wachsen immer weniger verschiedene Pflanzen in den Dünen und dadurch können sie auch weniger Tieren Schutz bieten. Die Flora- und Fauna-Vielfalt in den Graudünen ist ernsthaft bedroht.
Das letzte Stadium der Dünenentwicklung ist das Klimax-Stadium. Natürlicherweise endet die Dünenentwicklung in einer Buschvegetation oder einem Wald. Das Waldgebiet ‚De Dennen‘ ist dafür allerdings kein gutes Beispiel, da es Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts von Menschen gepflanzt wurde um den ‚wertlosen‘ Boden in den Dünen vor Auswehung durch den Wind zu schützen. Gleichzeitig wollten die Menschen den Wald zur Holzproduktion nutzen. Nach und nach hat sich die ursprünglich als Nutzwald geplante Fläche zu einem natürlichen Dünenwald entwickelt wie er natürlicherweise im Klimax Stadium der Dünenentwicklung zu finden ist.