Bienen auf Texel
Wenn man sich die typische Biene vorstellt, denkt man als erstes an einen ganzen Schwarm Bienen, Honig, und die Tatsache, dass Bienen stechen können. Das alles trifft allerdings nur auf eine Bienenart zu: die typische Honigbiene. Dabei leben mehr als 350 Bienenarten in den Niederlanden, davon sogar fast 150 auf der Insel Texel! Aber welche Biene beobachtet man denn dann auf seinen Spaziergängen durch den National-Park? Hier ist eine kurze Anleitung: Bienenentdecken für Anfänger.
Die Honigbiene ist die wohl bekannteste Bienenart. Sie wird oft auch als domestiziert bezeichnet, da sie von Imkern wegen des Honigs, den sie produzieren, als Nutztiere gehalten werden. Auf Texel ist die schwarze Honigbiene die einzige Honigbienenart. In Nord-Europa wurde diese einheimische Art allerdings größtenteils verdrängt oder genetisch gekreuzt mit anderen Arten, die mehr Honig produzieren und weniger stechen. Um die noch ‚pure‘ Population auf Texel zu schützen, ist es verboten, neue Bienenkolonien nach Texel zu importieren. Die schwarze Honigbiene kann, wie der Name schon verrät, an ihrer dunklen Färbung erkannt werden. Sie haben einen breiten, stumpfen Körper mit Streifen und dunkler Behaarung. Auch die Flügel unterscheiden sich von anderen Honigbienenarten, was oft als Erkennungszeichen für die genetische Abstammung der schwarzen Honigbiene dient.
Auf Texel sind 148 Wildbienenarten bekannt. Die erste bekannte Sichtung ist auf das Jahr 1872 datiert. Dass es den Wildbienen nicht gut geht und der Bestand zurück geht lässt sich auch auf Texel beobachten. Das hängt vor allem mit der Trockenheit der Lebensräume, aber auch mit der Zersplitterung oder Fragmentierung der Schutzgebiete zusammen. Die Reichweite einer Wildbiene beträgt nur einige hundert Meter. Damit ist eine Wildbiene sehr stark davon abhängig was in ihrem direkten Umfeld wächst. Eine Wildbiene zu erkennen ist schon etwas schwieriger, da es sie in allen Formen und Größen gibt: Hummeln sind große, dicke Bienen mit buntem, wolligem Haar am Körper. Andere Bienen sind klein, schlank und fast haarlos. Auch die Farben variieren stark: von schwarz oder metallischem grün bis hin zu bunten Färbungen mit roten, weißen oder gelben Flecken ist alles dabei. Wegen dieser Farbenvielfalt kann es oft schwierig sein, Hummeln von Schwebfliegen oder Wespen zu unterscheiden. Die meisten Wildbienenarten sind Einzelgänger (solitäre Bienen), es gibt allerdings auch einige Arten, die in Kolonien leben. Dann überwintert allerdings nur die Königin und nicht die ganze Kolonie. Im Gegensatz zu Honigbienen stechen Wildbienen nicht so schnell zu, leben oft nur wenige Wochen und produzieren auch keinen Honig. Allerdings leben sie, genau wie die Honigbiene, von Nektar.
Unter den Wildbienen gibt es dann auch wieder Arten, die sich auf eine Pflanze spezialisiert haben und sich ausschließlich von dieser Pflanzenart ernähren. Das schränkt den Lebensraum dieser Arten nochmals, zusätzlich zu der Trockenheit und Fragmentierung, ein. Dem wird durch verschiedene Maßnahmen versucht entgegen zu wirken. Dazu zählen z.B. das Mähen, bzw. Nicht-Mähen bestimmter Wiesen zu bestimmten Jahreszeiten. Auch die texelschen Gartenwälle (‚Texelse tuinwallen‘) spielen für die Wildbienen eine entscheidende Rolle, da sie viele Nistmöglichkeiten bieten und viele verschiedene Pflanzen anziehen.
Von den 358 Bienenarten, die in den Niederlanden heimisch sind, hat eine sogar Texel in ihrem Namen: die texelsche Sandbiene. Diese besondere Bienenart gehört nicht zu den sozialen Bienen und lebt nicht in einer Bienenkolonie. Die weiblichen Bienen dieser Art graben, jede für sich, ein Nest in den Sand. Charakteristisch für die Bienenart ist die fast komplette Haarlosigkeit und der Glanz ihres Körpers. Die texelsche Sandbiene kommt an verschiedenen Orten in den Niederlanden vor, der größte Bestand ist allerdings auf der namensgebenden Insel zu finden. Vor allen Dingen das Gebiet rund um den ‚Hoge Berg‘ hat es der Biene angetan. Der ‚Hoge Berg‘ besteht aus Sand der letzten Eiszeit und hat eine gröbere Körnung als der feine Dünensand. Genau diese Eigenschaft macht den Sand so geeignet für die weiblichen Bienen um ihre Korridore zu graben. Natuurmonumenten, eine niederländische Vereinigung zum Schutz der Natur, hat am Südhang des ‚Hoge Berg‘ ein Bienenreservat ausgewiesen: die ‚Zandkuil‘. Durch das regelmäßige Entfernen der Vegetation am Hang bleibt die Fläche schön offen – und perfekt für die grabenden Bienen.